Basteleien…

Ich besinne mich auf meine 1. Grundregel – niemals mit unklarem Schiff auslaufen. Tadorna ist noch immer eine ziemliche Baustelle, und die nur 500 m entfernte Ostsee ist mit 2 – 3 m Welle und NO 6-7 z.Zt. nicht zu Späßen aufgelegt.

Ich bastele also weiter und mache Tadorna zu einem echten Seeschiff…

Montag: Lenzpumpen (3 Stück – schlechte Erfahrungen gemacht…), durchlaufende Sicherungsbänder an Deck, und dann das große Fragezeichen Elektrik – nach vier (!) Stunden basteln geht mein neues Radio endlich! Sven, Carlo, Ihr ward eine große Unterstützung bei der Oder-Überführung und beim Maststellen, aber nächstes Mal will ich Lotti dabeihaben – die versteht was von Strom und so… Egal – 4×40 Watt auf von Nachbar Florian überlassenen Canton-Lautsprechern (Florian, klingen prima – darf Tadorna die behalten ;-) !?) lassen den ganzen Hafen rocken, und Lenas „Ultimate Collection“-CD hat die Ehre den Polen Johnny Cash näherzubringen (Lena, Danke, ist total super!).

Dienstag: Curryklemmen diesmal ordentlich mit Epoxy und langen Niro-Bolzen angebracht, alle Fallen und Strecker laufen jetzt nach hinten ins Cockpit – super. Dann Benzintank eingebaut (hatte bisher nur so einen Plastikkanister). Das Wiederanbringen des Luks dauert statt geplanten paar Minuten mehrere Stunden – ich schmeiße es am Ende wutentbrannt über Bord (aber sammle es dann gleich wieder ein). Schönes Stück, aber werauchimmer das gebaut hat (Bartek, warst Du das!?!?) hat Nirobolzen in Messinggewinde gesetzt und alles schön mit Sika verkleistert – das geht natürlich nur einmal gut. Bleibt also erstmal lose liegen. Abends erster Spaziergang durch Swinemünde – schön hier! Bin nur anscheinend noch zu früh im Jahr – alle Bars haben z.Zt. nur am Wochenende auf.

Mittwoch: Nach einer recht unruhigen Nacht quer zum Wind zunächst die neue Sprayhood, maßgeschneidert von Anne Hölterhoff aus dem ASV (Segelmacherei Friedel in Berlin), angebaut und mich dann auf einen geschützteren Liegeplatz verholt – schön mit Bug im Wind, wie sich das gehört. Dann zum ersten Mal in den Mast aufgeentert. Alleine und ohne einen ordentlichen Bootsmannsstuhl eine recht anstrengende und schmerzhafte Angelegenheit, aber der Ausblick von da oben ist super. Leider hatte ich die Kamera nicht dabei – kommt noch. Großfall umgeschoren, dann Einleinen-Reffsystem ausgeklügelt. Ich hoffe das war eine gute Entscheidung, denn eigentlich ist meine 2. Grundregel: Keep it simpel. Je mehr kompliziert desto mehr kaputt. Allerdings macht Reffen vorne am Mast alleine und beigedreht bei richtig Wind und Welle nicht immer Spaß. Wenn das mit den Umlenkungen so funktioniert wie ausgedacht – super. Wenn nicht – ich habe vorne alles in Reserve belassen wie es war und kann jederzeit „rückbauen“.

Morgen soll der Wind etwas abnehmen. Ich muss noch aufräumen, vor allem unter Deck: Manchmal wenn ich tagsüber bei meinen Basteleien da runter schaue frage ich mich wo ich nachts schlafen soll – aber es klappt immer irgendwie – und wo der ganze Kram irgendwann mal verstaut werden soll – aber auch das wird noch. Auf jeden Fall will ich morgen endlich meine und Tadornas Nase an der mächtigen Ostmole vorbei und auf die Ostsee stecken – es wird Zeit dass wir beide die Ostsee schmecken…