„Kurva!“ – Tadorna auf Grund

Stauen, Kompass einbauen, diverse Reparaturen und Kleinkrams….

17.10 h G +, F + , AZS Stettin ab, Kurz Trzebiez / Ziegenort, N 4, sonnig
erster Schlag mit neuer Tadorna.

Beobachtungen:

– Groß geht nicht ganz hoch, vermutlich Lack in der Nut, prüfen

– Benzinschlauch undicht

– Fockholepunkte lassen sich nicht verstellen, Schraubenköpfe nicht tief
genug gesenkt, ändern

18.05 h kurz beigedreht um Batterien des Garmin GPS zu tauschen – frisst
Batterien wie sonst was

19.05 h Mist. Eine Latte des neuen Großsegels verloren – ich hab das
Prinzip der Stopflatten-Klettverschlüsse wohl noch nicht ganz kapiert…

20.00 h „Kurva!“ – Tadorna auf Grund, 30 m außerhalb des Fahrwassers ca.
150 m südlich Tonne 44 rot

20.20 h mit Fock back, Motor etc nichts zu machen. Zwei polnische
Kanuten kommen zu Hilfe – Anker in Lee an Dirk (ca 50 m entfernt wie
laut Karte eingezeichnet knapp 4 Meter Tiefe), zweiter Anker schräg voraus.

21.00 h keine Chance, nichts zu machen. Der polnische Kanute hat mit
seiner Kraft erst einen Beschlag aus dem Deck gerissen (Umlenkung
Masttop / Dirk auf Winsch), dann fast meine Winschen demontiert…
Tadorna bewegt sich keinen Meter. Zwischendurch Leine im Propeller
verfangen – Scherstift nicht gebrochen, stattdessen Motor abgewürgt,
aber anscheinend alles OK

21.30 h polnische Yacht kommt zu Hilfe, Kanuten bringen Schleppleine
über und verabschieden sich, müssen noch weiter…

21.45 h keine Chance. Yacht hat mich inzwischen weiter auf wasauchimmer
da unter mir ist gezogen, Tadorna auch ohne Dirk in 40 Grad Schräglage
auf ca. 70 cm Tiefe; G -, F –

22.00 h Polen rufen über UKW polnischen Oder-Schlepper (meine Elektrik
ist noch nicht klar, kein Funk an Bord)

22.15 h Schlepper bringt an Pilotleine Schlepptrosse mit bedrohlichen 7
cm Durchmesser über – Dicker als mein Poller…

22.30 h Tadorna wieder frei. Eine Flasche Sandemann Sherry geht an die
polnische Crew, die eine Stunde alles gegeben hat und heute Nacht noch
weiter bis nach Danzig möchte…

Entscheidung: ich bleibe hier. Es ist stockdunkel, beide Anker weg aber
mit Fender markiert, Tadorna an Tonne 44 fest

Lessons Learned:

– Motorhalterung verstärken, ist bei den Vollgasversuchen vor / zurück /
seitlich beinahe abgerissen (solides Niro!), das ganze Deck hat mitgewippt

– Dirk verlängern und Knoten raus – konnte nicht weiter krängen (auch
wenn das hier wohl kaum geholfen hätte)

– Neoprenanzug aus Berlin holen – das Wasser ist noch sch…kalt und ich
muss morgen wohl zu meinen Ankern schwimmen

– Wo ist mein Takelmesser?! Muss IMMER griffbereit sein – zwischendurch
hatte ich doch richtig Sorge um mein Rigg (polnische Yacht mit Vollgas
vorne, aber Masttop noch am Anker – wenn die mich losbekommen hätten…)

Millionen Mücken kommen zu Besuch, ca 1 cm dicke tote Chinin-Schicht an
Deck, die neuen Segel total eingesaut, hörte sich im Groß an wie
Hagelschauer, Wahnsinn…

23.00 h Petroleumlampe als Ankerlicht gesetzt

23.15 h letzte Zigarette und zwei Flens

23.30 h Gute Nacht.