Klaipeda, Litauen

Leider ist der Kastellhafen von Klaipeda wegen umfassender Umbauarbeiten gesperrt – das gesamte Hafenareal mit seinen Werften, Schuppen und Brachflächen soll in den kommenden vier Jahren zu einem neuen Highlight der Stadt werden. Zur Cutty Sark 2009 wird man bereits wieder wunderschön im alten Schlossgraben der Festung liegen können, hinter einer von Hand betriebenen Drehbrücke. Ich mache vorerst im provisorisch hergerichteten Zollhafen fest. Das Gute an der Sache: bis zu vier Tage keine Liegegebühren. Und es gibt bereits ein neues Yachtzentrum, mit Waschmaschine, Trockner und großen, neuen Duschen, dazu kostenloses WLAN und einen Yachtausrüster, der vom Sohn des Hafenmeisters betrieben wird. Ich kaufe sehr günstig einige Niro-Schäkel und neue Vorschiffsklüsen und frage Mariusz dann wo ich Bootsbausperrholz für ein neues Ruderblatt bekommen kann. Er schließt kurzerhand seinen Laden, nimmt mich mit in sein Winterlager, drückt mir eine große Platte in die Hand und nimmt mich mit zum nächsten Baumarkt, wo ich zwei Quadratmeter Glasfasermatte kaufe. Ich glaube es ist diese selbstverständliche Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit Fremden gegenüber, die mich hier im Baltikum – Polen und Kaliningrad natürlich eingeschlossen – am meisten beeindruckt.

Die Hansestadt Klaipeda / Memel gefällt mir außerordentlich. Sehr sauber, sehr aufgeräumt, wunderschön restaurierte alte Gebäude, dazwischen wird überall sehr modern und stilvoll gebaut. Auf dem Marktplatz eine Ausstellung über Litauens Weg in die Unabhängigkeit, der hier in Memel, im Schutz des „Engelchens“, einer Statue von …, angefangen hat. Hier haben die Soviets noch Panzer durch die stehende Menge fahren lassen. Überall gibt es versteckte kleine Restaurants und Bars mit wirklich gutem Essen – am liebsten mag ich den litauischen Beer-Snack: in Öl und frischem Knoblauch frittierte Schwarzbrotstreifen mit Rauchkäse und geräucherten Schweineohren. Ich treffe Stig und Staffan aus Bergen (Norwegen) und Schonen (Schweden), die hier auf einer der Werften als Ingenieure arbeiten. Nach einem netten Abend zieht es Stig und mich ins Progomu Bankas, einem Casino mit Disco. Noch mehr hübsche Ladies, die die Tanzfläche bevölkern (und tanzen können sie!), während recht dickschädelige Typen sich nur dazugesellen wenn litauische Mitgrölsongs eine Art Polonaise erlauben, in die die Ladies dann zwangsrekrutiert werden. Stig und ich haben da mehr Spaß und bringen zwei hübschen Litauerinnen Paartanzen bei…