katz

„katz“ ist das polnische Wort für Kater – und den habe ich, als mich die hübsche Anja (Vorschoterin von Folke #2) um neun aus der Koje zu holen versucht um zu Wettfahrt 3 und 4 anzutreten. Ich weiß nur noch dass wir gestern Abend nach Regatta und Viertelfinale alle zusammen zum Zeeman’s Club gegangen sind, einem berühmt-berüchtigten, einsturzgefährdeten Backsteinschuppen auf der Insel zwischen Hafen und Altstadt (über die Bohlen und den Trampelpfad, hinter der dritten Pfütze zweimal rechts abbiegen und unter einem alten Wrack durch, die kleine Tür im Bretterzaun ist der Eingang…). Laute Musik, wildes Tanzen, verrückte Typen aller Couleur und jeden Alters, Bänke und Tische aus verwitterten Schiffsplanken alter Großsegler, billiges Bier und jede Menge Wodka, mit dem so ziemlich jeder der Regattasegler am großen Stammtisch mit mir auf die deutsch-polnische Segelfreundschaft anstößt. Anja studiert Philologie, singt und hat schöne große Augen — Filmriss. Schade, wäre bestimmt eine Erinnerung wert gewesen… — Sie lacht, wirft mir meinen Pulli zu und sprintet zum gegenüberliegenden Steg, wo Jan und Marcik bei laufendem Außenborder auf sie warten – keine Ahnung wie die schon wieder so fit sind. Mein schwedischer Nachbar hört Beatles, ich drehe mich auf die andere Seite und höre gerade noch die ersten Zeilen von Norwegian Wood – this bird has flown…

Gegen Nachmittag kann ich mich endlich auf den Wetterbericht konzentrieren (die polnische Seite www.meteo.pl sei hier wärmstens empfohlen!). Morgen soll es zwar noch ok sein, aber Dienstag kommt ein Sturmtief auf, laut DWD mit West 6-7, zunehmend 8, Schauerböen, Aussichten West 7-8. Könnte eigentlich morgen wie geplant nach Kaliningrad gehen, aber ich höre Schauergeschichten über russische Grenzpatroullien, die einen angeblich schon außerhalb der 12-Meilen-Zone kontrollieren und auch bei Sturm und trotz gültigem Visum abweisen – und dann ist der nächste Hafen Klaipeda, noch mal 80 Meilen entfernt und bei auflandigem Wind nicht anlaufbar. Zu gefährlich – ich bleibe.