Die Überfahrt von Hel nach Danzig ist recht spannend, weil hier in mehreren Verkehrstrennungsgebieten reger Berufsverkehr der Großschiffahrt herrscht. Bei sonnigen SO 3 kann ich diese (fast) wie vorgeschrieben auf Anliegerkurs im rechten Winkel queren, und freue mich insbesondere mal wieder darüber wie schnell Tadorna selbst in ihrem jetzigen beladenen Zustand ist – ich lasse zwei größere polnische Yachten deutlich hinter mir.
Kurz vor 14.00 h hole ich über UKW die clearance für das Einlaufen in den Seekanal von Danzig ein. Am Denkmal der Verteidiger der Westerplatte, also dort wo am 1. September 1939 um 4.45 h der 2. Weltkrieg mit den Schüssen des Panzerkreuzers „Schleswig-Holstein“ seinen Anfang nahm, dippe ich die Nationale und möchte dann die Tote Weichsel entlang bis in die Marina von Danzig segeln. Es geht vorbei an riesigen Krananlagen, Werfthallen und Trockendocks – und plötzlich versperrt eine verschweißte Schiffshälfte, die von zwei Schleppern manövriert wird, den Weg. Ich berge neben Regina, einem Kogge-Nachbau auf dem Touristen durch die Gegend geschippert werden, die Segel und warte, bis ich an dem riesigen rostigen Stahlkoloss vorbeifahren darf.
Und dann taucht nach einer Biegung vor mir die wunderschöne Altstadt der Hansestadt Danzig und das Wahrzeichen der Stadt, der größte noch erhaltene Hafenkran des Mittelalters, auf. Eine freundliche Hafenmeisterin weist mir einen freien Platz direkt gegenüber zu, ich bekomme als Willkommen eine Tüte mit Stadtplan, Info-Broschüre, Danzig-Aufklebern und Kugelschreiber und kostenfreien Zugang zum WLAN im ganzen Hafen – super. Und werde fürs Wochenende zu einer Regatta eingeladen, mit Hafenfest, Shanty-Festival und allem was dazugehört. Mal sehen, vielleicht bleibe ich. Aber jetzt schaue ich mir erstmal die Stadt an…
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