Haapsalu – Dirhami

Am Morgen kommt Erik mit dem Bus aus Tallin. Wir kennen uns seit 20 (!) Jahren – seit der fünften Klasse. Uff. Bis zur Achten waren wir dickste Freunde, haben zusammen Papierflieger gebaut, Fahrradtouren durchs Schleswiger Umland gemacht und Eriks Amiga-Spiele ausgereizt (es lebe TestDrive!), sind gemeinsam in den Skiurlaub gefahren und waren Segeln. Neuberend war so etwas wie ein zweites Zuhause für mich. Dann hat der Militärflughafen in Jagel dichtgemacht – Eriks Vater war Pilot – und Erik zog nach Braunschweig. Wir haben den Kontakt nie ganz verloren, uns immer mal wieder bei Nils, einem weiteren Kumpel aus der Clique, in Antholz zum Klettern, Wandern und Skifahren getroffen, und zuletzt die ersten Hochzeiten und 30. Geburtstage des Jahrgangs gefeiert. Jetzt gibt es erstmal ein ausgedehntes Frühstücks-Update, dann verstauen wir seinen Kram und kreuzen bei zunehmenden 5 Bft durch die engen Fahrwasser aus der Bucht von Haapsalu und ins 25 Meilen entfernte Dirhami – als kleiner Eingewöhner schon nicht verkehrt. Erik kämpft noch etwas mit den Wellen, aber als alter Marinenavigator ist er schlingerfest ;-)

Dirhami ist nicht viel mehr als eine alte Mole. Es gibt einen kleinen Laden, in dem wir zumindest ein paar Zwiebeln und morgens frische Brötchen bekommen, ansonsten keine besonderen Vorkommnisse.