Nachdem ich in Helsinki schon meinen Motor nicht reparieren lassen konnte – die Hauptdichtung des 1. Zylinders ist geplatzt, und selbst der Johnson-Händler hatte die nötigen Ersatzteile nicht parat – ging die Pannenserie gestern Nacht weiter: Der finnische Wetterfrosch hatte sich ordentlich geirrt; statt angesagten 10 m/sec aus Südwest hatte ich nach einer langen Nacht auf See erst 12, später satte 15 m/sec genau aus West gegenan stehen. Ich war am Abend von Helsinki aus zunächst 15 Meilen aus dem Schärengarten raus auf die freie Ostsee gesegelt, um schneller voranzukommen – jetzt also gute 2 Meter Welle auf dem Weg zurück in Richtung Küste… Eigentlich kein Problem, mit 1. Reff und immer noch unter WSA ging es gut und schnell voran. Aber auf einmal fiel eine Schraube aus dem Himmel, und Sekunden später riss der Luv-Jumpstag-Beschlag* aus dem Mast.
Schrecksekunden.
Alle Schoten losgeschmissen, Wende, 2. Reff und Sturmfock – danach bin ich mit leicht aufgefierten Schoten weiter nach Hanko, in den südwestlichsten Hafen Finnlands. Hier stecke ich jetzt erstmal fest und suche gerade nach einer Lösung, wie ich das Ganze reparieren kann ohne den Mast legen zu müssen. Ach ja – das untere Scharnier für das Servoruder der WSA ist bei dem Maneuver auch mal wieder rausgerissen…
Trotzdem alles gut. Liege vor dem Osthafen auf einer kleinen Schäreninsel (Smultongrund), die Sauna war heiß als ich ankam, und danach gab’s frisch vom Helsinki-Zentralmarkt mitgebrachte gedünstete Pfifferlinge mit jungen Kartoffeln und Blaubeeren ;-)
Tadorna und Crew wohlauf.
* Für Nicht-Segler: Das Jumpstag ist die obere Verstagung des Mastes; ohne Jumpstag auf der windwärtigen (=Luv-) Seite ist der Mast im oberen Viertel nicht befestigt, und hat sich einen guten halben Meter nach Lee durchgebogen…