Nach Verstauen der Werkzeuge und Ersatzteile und ausgedehntem Einkauf (frischer Räucherfisch, 45 Liter Benzin und weitere Bolzen und Schrauben für die bessere Verstagung der WSA) geht es gegen 16.00 h bei W 3-4 endlich weiter in Richtung Darlowo. Meine Wattstützen, sechs dicke Alu-Rohre zum Aufbocken und Trockenfallenlassen von Tadorna – keine Ahnung warum ich die überhaupt mitgenommen habe – lasse ich im Schuppen des Kolberger Segelclubs zurück.
Der Wind nimmt ab und dreht südlich. Schwachwindige Vorwindkurse mit alter See sind so ziemlich die schwierigsten Bedingungen auch für gut eingestellte WSAs – nicht gerade ideal zum ersten Einstellen, Testen und Finetunen meiner Anlage. Nach zwei Stunden Frickelei mit verschiedenen Über- und Untersetzungen, diversen Balancegewichten und Umlenkblöcken gebe ich etwas entnervt auf – auch weil das liegende Überkopf-Arbeiten einen Meter hinter dem Boot bei Welle und Lage nicht gerade ungefährlich ist. Prinzip verstanden und ok, Ausführung (noch) mangelhaft. Diagnose: Es ist zu viel Reibung im System, und die kleine Plastikklampe mit der ich die Seilzüge provisorisch an der Pinne befestigt hatte reisst ab – enorm was das Ding schon bei wenigen Knoten Fahrt im Schiff an Kraft aufbringt.
Ich steuere also selbst, Liros ist auf Vorwindkurs keine Hilfe mehr. Um 22.00 h bin ich immer noch 20 Meilen von Darlowo entfernt, habe kaum noch Fahrt im Schiff und bin todmüde. Ich drehe bei, hisse meine alte Feuerhand-Petroleumlaterne als „Ankerlicht“ und lege mich auf Position N 54°24,153’ E 15°57,554’ schlafen. Um halb drei geht es bei anbrechendem Morgen ca. 4 Meilen nördlich weiter, um kurz vor acht erreiche ich Darlowo und mache hinter La Guagua (www.laguagua.de), einem sehr genialen Kat-Eigenbau, den ich schon in Kolberg gesehen habe, fest und werde von Sabine, Gun und Wulf zum Frühstück eingeladen…
Und jetzt gehe ich erst mal waschen, warte den gerade einsetzenden Regen ab, und dann mal schaun ob ich noch weiter gehe…
44 sm
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Nachtrag: Nach dem Regen bin ich die Pier lang – in Darlowo ist Hafenfest ;-) ! Ich bleibe. Polnische Shantys, gutes Bier, und ich bekomme endlich auch mal ein paar nette Flirts mit den polnischen Damen hin (die waren bisher entweder alle sehr katholisch oder konnten wirklich kein Englisch) ;-) …