Um 11.00 h lege ich – wieder unter Segeln – aus Dziwnów ab, Ziel Kolberg. Beim Zollanleger werde ich rausgewunken – war wohl nichts mit der Umsonst-Nacht, ich zahle 11 Zloty (ca. 3 Euro). Bei NO 2 laufe ich zunächst N, um dann 8 sm vor der Küste und außerhalb des militärischen Sperrgebietes No. 12 auf O zu wenden. Anstatt wie in den letzten Tagen gegen frühen Nachmittag zuzunehmen flaut der Wind leider immer weiter ab, ich laufe unter „Liros“ gerade noch 3,5 Knoten. Damit bleibe ich zwar etwas unter Tadornas Möglichkeiten, kann aber dafür wieder ungestört das gute Wetter und mein Schiff genießen, arbeiten (= schreiben) und mich schlafen legen. Dabei bewähren sich die diversen Neuerungen an Bord: Der neue Kompass ist auch von innen ablesbar, und durch das kurzerhand anstelle des Heißaugendurchlasses ins Deck geschnittene Oberlicht über dem Kartentisch kann ich aus der Leekoje mit nur einem Augenzwinkern immer wieder einen kontrollierenden Blick ins Groß werfen. Als Tadorna kurz vor der Küste in einem Flautenloch etwas abfällt merke ich das auch im Halbschlaf sofort und bin an Deck noch bevor mein Garmin die Kursänderung verzeichnet (habe die Tracking-Intervalle allerdings auf „alle fünf Minuten“ runtergesetzt, sonst wird mein Live-Tracker zu langsam).
Gegen 21.00 h weht der Wind gerade noch mit Bft. 1; da meine Elektrik immer noch spinnt und meine Positionslaternen nicht funktionieren entscheide ich mich Mrzezyno, ca. 10 sm westlich von Kolberg, anzulaufen – solange ich morgen in Kolberg bin und dort das EM-Spiel Deutschland – Polen sehen kann ist alles gut.